4Daagse

Moin,

Die 4 Daagse

Die 2 1/2Daagse - so war es Ich könnte es knapp manchen. Es war ein DNF. Ich habe es nicht geschafft an vier Tagen jeweils 40km zu humpeln. Ja zu humpeln. Denn das war ja meine Herausforderung. die Hüfte (links) war im Eimer. Und ehrlich gesagt war es gehirnalbern überhaupt zu starten.
Anreise:
Unproblematisch. Was bei mir ja schon ein schlechtes Zeichen ist. Irgendwas passiert ja eigentlich immer. Hier nicht. Der Bistropanzer schnurrte seinen Weg in Richtung Nijmegen und der Camping-platz (auf einem Sportplatz = Topfeben) war schnell gefunden. Zelt musste ich nicht aufbauen. Der Bistropanzer würde mich beherbergen. Rein in die Stadt und die Unterlagen holen. Ging soweit. Ich fand den Aufbau und die Beschilderung nicht so wirklich perfekt, aber man kann ja fragen. Ich hatte also Rucksack und Unterlagen erhalten und war soweit fertig. Noch kurz mit Sascha und den anderen Mitstreitern getroffen, ein paar Mitleidige Bilcke ob meines perfekten Gangbildes geerntet und dann ging es auch schon ans schlafen.
1Daag
4:30 fuhr der Bus. Schon fix früh. Start dann um 6:00 noch alles recht kühl und fein. Mit Anja trinke ich noch einen Kaffee und dann treffe ich Georg mit dem ich die ersten ca. 10km gemeinsam wandere. Dann bin ich definitiv zu langsam für ihn und jeden anderen. Ich werde in einer Tour überholt. Aber das war klar. Wenn ich ankommen wollte, dann nur langsam und mit Bedacht. Schnelle Schritte würden die Hüfte killen bevor ich pieps gesagt hätte. Also Piano.
Dennoch treffe ich viele Wanderer immer wieder. Während ich langsam, stetig und ohne jegliche Pause vor mich hin stapfte machen andere immer wieder Pausen. Und so kommt es, dass ich gar nicht so weit zurück falle im Feld.


Interessant ist für mich, dass ich all mein Futter kaufen muss. Kannte ich so bisher nicht. Kann man aber so machen. Es gibt dafür wirklich nahezu überall etwas. Und Kinder reichen Naschi ohne Ende. Gurkenscheiben und Melone ebenso. Ein netter Mix.
Irgendwer hatte wohl Sonne gebucht und bekommen. 27 Grad. Schon warm. Ab Mittag waren die Wasserschläuche der Vorgärten ein wichtiges Utensil. Ich habe selten so viel Wasser getrunken und auf den Kopf und Oberkörper gegossen. War aber auch gut. 55 Personen sind wohl an diesem Tag mit Kollaps von der Strecke genommen worden. Am Ende war ich in 9:30 oder so was fertig mit den fast 40km. Ja fertig war ich. Die Hüfte hat gejodelt und die Füsse waren leicht geöffnet. Durch den unrunden Gang gab es Blasen an neuen bis-her unbekannten Stellen.


2Daag
Der Start für mich wäre heut regulär um 5:00 gewesen, ob der zu erwartenden Hitze ging es um 4:30 los. Lief auch so weit gut, nur die Hüfte spürte ich von Beginn an mehr. Durch den morgen kam ich gut durch. Diesaml ging es auf der anderen Seite von Nijmegen raus. Netter wie ich fand. Auch mal Wald und mal kein Asphalt.
Mittags dann 32 Grad. Das war warm. Also noch mehr trinken, noch mehr naß machen. Und wach bleiben. Die Hitze machte mich müde und 2:30 aufstehen hatte auch nicht zu einem ausgeschlafe-nen Gesamtkonzept beigetragen.
Bedingt durch die Hitze war trinken an diesem Tag - neben gehen - die Hauptbeschäftigung. Zeitlichen Druck hatte ich nicht. Zielschluß war wie immer 17:00 und das sollte zu schaffen sein.


Allerdings verlor ich ab Mittag immer mehr an Tempo. Die Hüfte, diese unsägliche Hüfte. Die Schritte mussten kleiner werden, größeren Ausschlag quittierte das Gelenk mit reichlich Aua. Und Bein/Fuß anheben war auch nicht mehr so richtig. Mist war das. Aber nach 10 Stunden und einem Kecks war ich im Ziel.
Lust auf schnattern mit den anderen hatte ich danach erstmal nicht und legte mich in den 50 Grad (mehr kann das Thermometer nicht) warmen Bistropanzer. Alles offen hatte ich nach einer Stunde nur noch 40 Grad. Geht doch.
Es gab noch ein 10 Minuten Gewitter. Brachte aber in Sachen Temperatur auch nicht die Wende. Für nächsten Tag war aber "kalt" angesagt. Ich hatte mich dann doch zu den anderen begeben und beim Gehen gemerkt: So wirst Du morgen nicht starten. Wurde mir auch durch die Anderen bestätigt, dass das nicht gut aussah. Ich würde also aufstehen, ein paarmal ums Auto laufen und dann entscheiden.


3Daag
Ich stand auf, lief ums Auto und wusste, perfekt ist anders, aber vielleicht wäre es zwar nicht perfekt aber möglich. Ich fuhr zum Start. Anja war sichtlich überrascht mich dort zu sehen. Egal.
Es ging los. Schnell war klar mein Ansatz von "möglich" war sehr optimistisch. Kurz zum Trinken gehalten musste ich aktives Hops humpeln machen um wieder in den schleich Rhythmus zu kommen. Echt blöd.
Und kalt war es auch nicht. Fix hatten wir wieder 25 Grad. Aber ich schlich. Hatten mich gestern ca. alle 20min Menschen gefragt ob mit mir alles in Ordnung sei waren es heute alle 10 min. Tendenz abnehmend. Einer bemerkte zwar auch nochmal, dass es mich ja schon mehrfach gesehen hätte, ich also wohl sehr konstant gehen würde. Aber das baute mich nicht mehr auf. Ich spürte so ab km 15 das das nix wird heute.
Ich ging aber weiter. Die Schmerzen beim Gehen waren noch erträglich und ich kam mit ca. 3,8km/h voran, was für eine Zielankunft unter 11 Stunden (meine heutige maximal Zeitvorgabe) reichen würde. Gegen 14:00 und mit dann 27km in den Beinen musste ich einsehen, dass ich bes-ser abbrechen. Lustiger Weise entdeckte mich kurz darauf Sascha und ich teilte ihm mit, dass ich abbrechen würde.


Dann also Abbruch, aber wie? Auf den Besenwagen warten? Noch ca. 2 Stunden irgendwo in der Sonne schmoren? Nö. Busse fuhren wegen der Sperrungen nicht. Taxi. Ich fragte hier und da. Niemand konnte mir richtig helfen. Mist. Alle wollten immer gleich die "Rettung" alarmieren. Ich muss insgesamt eher mies ausgesehen haben. Dann eine Straße nach Nijmegen. Nach rechts weg. Mal kucken. Hä? Oh! Ein getarnter Verpflegungsposten der Polizei. Na die kennen sich doch aus. Englisch? Deutsch? Ich fand Judith die zwar nicht wußte wo da vielleicht ein Taxi oder Bus fahren würde, aber die mir anbot nach dem in ca. 20min erfolgenden Abbau der Station mit in die Stadt fahren zu können. Deal.
So langsam wuchsen dann auch Fragezeichen in meinem Kopf. Sussex Police? Ah ja. Deswegen die schlechte Kenntnis der lokalen Bedingungen. Ehemalige Europäer waren hier zu gegen. Es hätte ja sonst auch Politie heißen müssen. Aber man möge mir zugute halten, ich war fix kaputt.
Ich fuhr dann also mit den Briten in die Stadt, dann mit dem Bus zum Hauptbahnhof, dann in den anderen Bus zum Campingplatz. Als ich auf den Campingplatz stolperte wurde ich mich harter Hund begrüßt. Man hatte mir also das Finish zugetraut. Danke dafür. Aber ich klärte auf, dass ich abgebrochen hatte. Ich ging zum Bistropanzer, zog frische Sachen an, drehte den Schlüssel und fuhr los.
Zwei sagenhafte Starkregenfälle und gute 4 Stunden später lag ich in der heimatlichen Wanne und pflegte meine Wunden.
Epilog:
Dumme Idee. Schlecht für den Körper. Aber wichtig für mich. angekommen, angekommen, DNF, DNS ist die Bilanz der 4Daagse und mir ist klar, ich brauche links oben am Bein ein Ersatzteil. So geht es nicht mehr weiter. Die Tage seit dem Abbruch sind geprägt von humpeln. Die offenen Füße plus die Hüfte machen mein Gangbild nicht schön. Die Füße werden heilen. Der Rest muss mit dem Skalpell gefixt werden. Ich werde das jetzt in Angriff nehmen.